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Ein Besuch im Burgers’ Zoo in Holland – und bei Nashornbaby Vince

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Ein Besuch in einem Zoo ist für meine Jungs immer noch das Größte. Egal, in welchem Land wir sind – meist gehen wir früher oder später “Tiere gucken.” So auch bei unserer letzten Reise nach Holland. ‘Burgers’ Zoo’, so hatte uns das niederländische Büro für Tourismus & Convention vorgeschlagen, wäre mit Sicherheit ein Highlight für die Kinder. Ausserdem hätten wir die seltene Gelegenheit, ein Nashornbaby ganz aus der Nähe zu betrachten, das erst vor einem Monat auf die Welt gekommen ist.

Ich bin dankbar für solche Tipps, denn so oft surfe ich im Netz nach Ausflugstipps für das Wochenende – um dann doch wieder bei mir längst bekannten, ollen Kamellen zu landen. Wir machten uns also auf in den Zoo mit dem merkwürdigen Namen, bei dem ich permanent eher an ein Schnellrestaurant denken muss, als an einen Park mit lebenden Tieren. Aber wenn der Besitzer nun mal so hiess, dann kann man da wohl nichts machen.

Burgers’ Zoo liegt ziemlich genau 1,5 Autostunden von Köln entfernt im holländischen Arnheim. Der Weg dorthin ist sehr gut ausgeschildert und es sind ausreichend Parkplätze vorhanden. Weil Burgers’ Zoo eine private Einrichtung ist und keine Zuschüsse erhält, müssen alle Kosten über die Eintrittspreise gedeckt werden und die sind daher recht gepfeffert.

Erwachsene zahlen 19 €, Kinder zwischen 4 und 9 Jahren zahlen 17 €. Kinder unter 3 Jahren brauchen keinen Eintritt zu bezahlen. Bedeutet aber, eine vierköpfige Familie zahlt allein an Eintritt 72 €. Hinzu kommt eine Parkgebühr von 4 €. Viel Geld für einen Ausflug. Dafür wird aber auch viel geboten und es ist locker möglich, einen ganzen Tag im Zoo zu verbringen.

Am Haupteingang sind wir mit Tierpfleger Christian verabredet. Ein großer, sehr entspannter Holländer, der uns ein wenig durch den Zoo führen wird.

“Was möchtet ihr gerne zuerst sehen?” Hmmm. Warum nicht direkt zur Sache kommen?

“Nun, ich habe gehört, es gibt hier ein kleines Nashornbaby?”

“Ja, es heißt Vince. 1 Monat alt. Ihr seid die ersten, die ihn sehen dürfen. Kommt mit!”

Wow. Mit Tierbabys kriegt man mich. Und die Jungs auch. Christian marschiert voran, läßt die Pinguine rechts liegen, zieht an den Giraffen vorbei und betritt einen Hinterhof des Zoos, fernab der öffentlichen Wege. Wir marschieren zwischen Zaun und Wald entlang, neugierig beäugt von den großen Giraffen, die sich breitbeinig runterbeugen um besser sehen zu können, wer denn da so nah an ihrem Reich vorbeilatscht. Vorbei an den zerfledderten Überresten eines Kaninchens, die offenbar ein Greifvogel hat liegen lassen und uns kurzzeitig näher interessiere. Dann biegen wir um eine Kurve – und stehen vor dem ‘Backstage-Bereich’ des Nashorngeheges.

Ich bleibe wie angewurzelt stehen. Keine 3 Meter von uns entfernt steht das riesige Nashornweibchen Kwanzaa. Ich habe nicht nur Respekt vor ihr, sondern auch vor dem ‘Durchgang’ im Zaun, durch den die Jungs theoretisch direkt zu den Nashörnern durchmarschieren können. Aber wir befinden uns auch in einem Bereich, den wir nur im absoluten Ausnahmefall betreten dürfen und natürlich nur im Beisein eines Zoomitarbeiters. Ein kleines Etwas mit vier Beinen flitzt permanent herum. Awwwww! Wir gehen einen Meter näher ran.

“Wie nah kann ich rangehen ohne die Tiere zu provozieren?” frage ich Christian.

“Naja, ein Meter Abstand sollte schon bleiben.”

Der kurze Vince flitzt weiter wie ein Flummi um seine Mama herum. Rein ins Gebüsch, raus aus dem Gebüsch. Plötzlich entdeckt er uns und läuft auf uns zu.

fotografiert mit dem kleinen Nikon 35mm Objektiv

“Er ist sehr neugierig und will mit uns spielen” erklärt Christian. Ui. Wie seine Mama das wohl findet?  Unbeirrt vom leichten Grummeln seiner Mama versucht Vince seinen kleinen Körper durch die Stahlseile zu quetschen. Es fehlt nicht viel, dann ist er durch.

“Es könnte passieren, dass Vince durchflutscht” sagt Christian. “Dann …” WAS DANN? Ich hab den letzten Teil akustisch nicht VERSTANDEN da in meinem Hirn gerade ein kleiner Film ablief, in dem ein wildgewordenes Nashorn die Hauptrolle spielte!

“…dann ruft seine Mama ihn schon wieder zurück ins Gehege.” Puh. Achso.

Auch Tim lugt wieder hinter Mats hervor, der mit seiner kleinen, gelben Kamera eifrig Fotos schiesst.

Klein Vince hat die Stahlseil-Aktion mittlerweile aufgegeben und uns für langweilig befunden. Stattdessen steckt er seine hornlose Nase lieber lustig brummelnd tief ins Gras. Ich hätte ja nicht gedacht, dass kleine Nashörner so putzig sein können. Blöd nur, dass Vinces Mama uns nicht aus den Augen lässt. Ein intensiver Drang packt mich, den Kleinen mal zu berühren. Ich gehe näher ran, weiter weg, näher ran – und gebe auf. Im Kölner Zoo trennt ein dickes Panzerglas das alte Nashorn von den Besuchern, hier sind es nur ein paar dünne und niedrige Stahlseile. Also lieber mal die Finger von ihm lassen.

Wir verabschiedeten uns von Vince und seiner Mama und mischen uns wieder unter die Besucher. Weit kommen wir nicht. Nach ein paar Metern ruft ein Mann vor uns laut “Christian!” und irgendwas mit “Foto!” und positioniert seinen Sohn neben ‘unserem’ Tierpfleger. Aus dem Blauen heraus frage ich Christian, ob es in Holland auch diese Zoo-Dokus gibt wie im deutschen Fernsehen und ob er da mitmacht. Er grinst.

“Ja. Das passiert ständig hier wenn ich durch den Zoo gehe.”

Ha! Hab ich es doch geahnt…Christian ist bekannt wie ein bunter Hund in Holland. Viele Zoobesucher drehen sich nach ihm um, Mütter machen ihre Kinder auf ihn aufmerksam. In den deutschen Zoo-Dokus haben die Tierpfleger ja auch durchaus Kultstatus. Wer mal reinschauen möchte, hier findet ihr holländische TV-Sendung über den Zoo. Christian führt uns weiter in den riesigen und tierisch heißen Dschungel des Zoos, der so groß ist, dass man sich locker verlaufen kann. Dort sehen wir nicht nur viele Vögel, sondern auch eine imposante Seekuh.

Allerdings ist es tierisch heiß und voll im Dschungel und es zieht mich schnell an die frische Luft. Um ehrlich zu sein, lasse ich diesen Part in den meisten Zoos einfach aus.

Aus dem Dschungel raus, haben wir einen tollen Blick über die ‘Ebene’. Vor uns liegt das riesige Tiergehege, das sich Nashörner (mehr oder weniger) mit Giraffen und Gnus teilen. Während der Kölner Zoo meiner Meinung nach die Gehege so baut, dass die Besucher möglichst nah an den Tieren sind, richtet Burgers’ Zoo seine Gehege eben mehr für die Tiere aus. Als Besucher hat man eine gute Sicht, ist aber eben doch ein Stück weit entfernt von den Tieren.

Burgers’ Zoo nennt dieses Prinzip Ökodisplays: “…detailgetreu nachgebaute Naturgebiete, in denen Sie den Tieren auf besonders beeindruckende Weise begegnen. Soweit wie möglich leben die Tiere hier in gitterlosen Gehegen. Dieses Prinzip wird in Burgers’ Zoo schon seit Jahren verwirklicht.”

So gibt es die Themengebiete Desert, Bush, Safari, Mangrove, Tierpark, Rimba und Ocean. In der Unterwasserwelt, in der es übrigens das größte, lebende Korallenriff Europas gibt, schwimmen nicht nur viele bunte Fische, sondern auch verschiedene Haiarten und Rochen.

Am Löwengehege angekommen, erfahren wir von Christian, dass hier im Zoo früher einmal mehr als 100 Löwen gehalten wurden! Aber heute, 99 Jahre nach Eröffnung ist das natürlich nicht mehr so. Die Löwen fressen gerade, meine Jungs fordern Kekse ein. Und Christian verabschiedet sich.

Was diesen Zoo aber wirklich zu dem perfekten Ausflugsziel für Familien mit Kindern macht, sind die großartigen Abenteuerspielplätze. Draußen gibt es ein Abenteuerland samt vielen Klettergerüsten und großen Rutschen, und wenn das Wetter schlecht ist bietet sich der überdachte Kids Jungle zum Toben an. Schon von der Straße kann man den Spielplatz erkennen.

Nashornbaby Vince flitzt mittlerweile auch im großen Gehege rum…

Unser Aufenthalt in Nordholland sowie unser Besuch im Burgers’ Zoo wurde ermöglicht vom Niederländischen Büro für Tourismus & Convention. Herzlichen Dank dafür. Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst.

The post Ein Besuch im Burgers’ Zoo in Holland – und bei Nashornbaby Vince appeared first on Köln Format.


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